In den letzten Jahren hatte ich das Glück, die neuesten und besten Sim-Racing-Lenkräder der Branche testen zu können. Heute teile ich meine Erfahrungen hier im G-Performance Blog.
Als Simracer habe ich gelernt, worauf es mir bei einem Lenkrad ankommt, was ein absolutes „Must-have“ ist und welche Features zwar nett, aber nicht zwingend notwendig sind.
In diesem Kaufratgeber verrate ich dir, worauf du achten solltest, wenn du planst, dein aktuelles Sim-Racing-Lenkrad zu ersetzen oder aufzurüsten.

In diesem Guide schauen wir uns folgende Punkte an:
- Deine Anforderungen an ein Lenkrad (GT, Indy, Stock, NASCAR oder Formel-Racing)
- Welche Lenkradgröße solltest du wählen?
- Lenkradkranz-Stil
- Onboard-Displays (DDUs)
- Griffmaterial
- VR-Kompatibilität
- Drahtlos
- Kompatibilität
Wir holen uns außerdem Input von einem der großen Hersteller der Branche, Ascher Racing.
1. Deine Anforderungen an ein Lenkrad
Im Großen und Ganzen haben die meisten Simracing-Fans eine Vorliebe für eine bestimmte Rennkategorie, und wir gehen mal davon aus, dass iRacing deine bevorzugte Plattform ist.
Die meisten europäischen Simracer fahren in der GT-Klasse (GT3) und bei Sportprototypen (GTP und LMP2) in der IMSA und bei Special Events. Es gibt auch viele Formel-Serien, vor allem Super Formula, FIA F4, Dallara F3 und IndyCar. Weniger populär in Europa, aber mit riesiger Fangemeinde in den USA, sind Offroad, Rallycross (RX) und Dirt-Oval-Racing sowie NASCAR.
Obwohl es eine große Auswahl an Fahrzeugen und Rennklassen gibt, lassen sich die Sim-Racing-Lenkräder selbst grob in drei Kategorien einteilen:
a) Formula
b) GT Sport
c) GT Pro
Schauen wir uns die wichtigsten Faktoren an, auf die du beim Kauf achten solltest. Ich starte mit meiner Einschätzung, was wirklich zählt, und gehe dann auf spezielle Lenkrad-Features ein, die für dich interessant sein könnten. Während ich diesen Guide schreibe, steht mein Cube Controls F-Pro auf meinem Schreibtisch. Das aktuelle Modell von Cube Controls kostet 905,00 € zzgl. MwSt.

Das Lenkrad hat einen Durchmesser von 282 mm. Damit ist es ganz klar im Bereich Formel-Racing angesiedelt, wo die Lenkräder eher kleiner sind und die Fahrzeuge eine schnelle Lenkübersetzung haben. So musst du bei engen Haarnadelkurven am Scheitelpunkt nicht die Arme kreuzen.
Ein kleinerer Lenkraddurchmesser ermöglicht zudem schnelle Lenkkorrekturen. Das kleinere Format passt zu meinem Fahrstil: sanft in schnellen Kurven, mit gelegentlichen schnellen Korrekturen, um das Auto in mittelschnellen Kurven „um die Strecke zu zirkeln“.
Ich habe mich für das F-Pro entschieden, weil ich kein integriertes Display möchte (auch wenn es einige Wheels mit diesem Feature gibt, die echt klasse aussehen). Stattdessen nutze ich ein separates DDU, das über meinem Simucube 2 Pro montiert ist. Mir gefällt die Carbon-Frontplatte und die generelle Verarbeitungsqualität. Das Wheel fühlt sich robust und stabil an und überträgt Force Feedback (FFB) extrem präzise. Das liegt am gefrästen und eloxierten Aluminiumgehäuse, auf dem sowohl der QR-Adapter als auch die Paddles montiert sind.
Mit dem Wheel in der Hand haben die Griffe genau den richtigen Durchmesser und bieten ein griffiges, angenehmes Gefühl. Sie sind ergonomisch geformt und passen daher perfekt zu meinen Händen. Es gibt zahlreiche, hintergrundbeleuchtete Momentary-Taster, zwei Kippschalter, zwei 7-Wege-Joysticks, vier Front-Rotaries und vier Daumen-Rotaries. Auch wenn ich nicht immer alle nutze, ist es super einfach, Traction Control, Brake Bias und die iRacing Black Box Controls auf die Rotaries und Buttons zu legen – so bleiben mir noch genug Tasten für andere Car Setups.
Die hinteren Paddle Shifter funktionieren einwandfrei, sind leise und ein Fehl-Schalten ist fast unmöglich. Die Kupplungspaddles sind beim Start aus dem Grid richtig hilfreich.
2. Lenkraddurchmesser
Wähle einen Lenkraddurchmesser, der zu deinem Fahrstil passt. Wenn du dein Auto gerne flink um die Strecke bewegst, schnelle Korrekturen bei Slides machst und das Auto zackig in die Kurve rotierst, ist ein kleineres Lenkrad für dich ideal. Formula Wheels liegen meist im Bereich von 282mm bis 290mm. Ein beliebtes Formula-Lenkrad ist das SIMAGIC FX Wheel (hier die 4-Paddle-Variante) mit 290mm Durchmesser und deutlich günstiger als das F-Pro, nämlich für 556,56 € exkl. MwSt.
Ein größeres Lenkrad, ab 300mm aufwärts, eignet sich eher für einen sanfteren Fahrstil. Das Cube Controls Mercedes-AMG – GT Edition hat sich in unserem Test mit seinem Durchmesser von 320mm als ideal für geschmeidige Lenkbewegungen erwiesen.
https://www.youtube.com/watch?v=nmGw3PocQ7o
3. Lenkrad-Stil
Die meisten von uns kennen Formula Style Sim Racing Wheels sehr gut. Cube Controls bietet mit dem F-Pro und F-Core günstigere Modelle an, während das CSX-3 teurer ist und mehr Features bietet. Als preiswerte Alternative zum CSX3 gibt es das Simagic FX Pro mit Carbonfaser-Rahmen und Paddles sowie einem integrierten 4,3" Display.
Im absoluten High-End-Bereich des GT-Rennsports bietet Ascher Racing das auf dem McLaren Artura basierende Sport-, Pro-, GT4- und Ultimate-Wheel an, das aus der Zusammenarbeit zwischen McLaren und Ascher Racing entstanden ist. Diese Wheels teilen sich Design und Komponenten mit dem Artura GT4 Rennwagen – und bieten damit ein extrem authentisches Produkt mit ultrasteifem Chassis-Design.

Wenn Formel nicht so dein Ding ist, probier mal das D-förmige 320mm-Lenkrad, das du beim Cube Controls GT Pro v2 Reparto Corse Perforated findest. Für 876,00 € zzgl. MwSt. bekommst du hier eine Cube Controls Buttonbox auf einem Lenkrad, das besonders für Einsteigerklassen wie FF1600, Mazda MX5 und GT86 Racing geeignet ist.
4. Display Screen
Integrierte Displays sind auf jeden Fall ein richtig cooles Extra. Das Cube Controls CSX3 hat ein kontraststarkes 4-Zoll-Display, das du über SimHub komplett anpassen kannst. Du kannst das Dashboard in SimHub frei gestalten – zum Beispiel mit einem meiner Favoriten, TWF (The Wheel Feel), oder du nutzt die eigenen Designs von Cube Controls. Ein integriertes Display im Lenkrad macht das Setup zwar etwas teurer und komplexer, aber es hilft, Fehler zu vermeiden und du bleibst immer über deine Performance informiert.
Dash-Displays sind super praktisch, um Delta-Zeit, beste Rundenzeit, Position und Spritstand anzuzeigen. Du kannst sogar einen Spotter-Alarm einrichten, damit du sofort siehst, wenn ein Auto direkt neben dir ist. Wenn du als Simracer möglichst nah am echten Motorsport sein willst, führt an einem Display kein Weg vorbei.
5. Grip Material
Die meisten Formula-Lenkräder setzen auf PVC- oder Gummi-Gripmaterial, während die klassischen GT-Rundlenkräder fast immer Alcantara verwenden. Alcantara sieht besonders hochwertig aus, vor allem, wenn das Lenkrad ganz neu ist. Eine Ausnahme ist das Moza FSR, das auf gelochtes Leder setzt. Das GT Pro Zero V2 von Cube Controls gibt’s in verschiedenen Ausführungen: Wildleder, Gummi, Reparto Corse Suede (italienisches Wildleder) oder gelochtes Leder. Mit Handschuhen, richtiger Pflege und regelmäßigem Bürsten bleibt Suede oder Alcantara lange schön.
Die meisten Fahrer haben aber keine Lust auf aufwendige Pflege, deshalb sind Gummi- und PVC-Griffe so beliebt geworden. Diese Materialien wurden über die Jahre immer haltbarer und zugleich bequemer. Auch die ergonomische Form der Griffe hat sich weiterentwickelt – PVC und Gummi sind perfekt, um moderne, ergonomische Designs optimal umzusetzen.
Frühere Gripmischungen waren bei langen Endurance-Rennen oft ziemlich ermüdend. Moderne Materialien sorgen für die richtige Polsterung, ohne dass das Force Feedback darunter leidet.
Ein weiterer Pluspunkt von PVC-Griffen: Handschuhe sind optional. Das verhindert Hitzestau, hält dich kühler und spart dir gleichzeitig Geld, weil du im modernen Simulator eigentlich keine Handschuhe mehr brauchst.

6. VR-Kompatibilität
VR-Kompatibilität oder „VR-freundliche“ Lenkräder spiegeln im Grunde wider, wie einfach ein Lenkrad während des Tragens eines VR-Headsets zu bedienen ist. Um das Offensichtliche zu sagen: Funktionen wie ein integriertes Display oder eine sehr große Anzahl an Drehreglern und Buttons werden beim Fahren mit VR-Headset meist nicht genutzt.
Du kannst dir nur bis zu einem gewissen Punkt das Layout deines Lenkrads im VR merken, deshalb haben die meisten Lenkräder eine PVC-Umrahmung um die Buttons, die dir die Orientierung erleichtert.
Der Gedanke hinter diesem Design ist, dass du deine Finger gezielt über die Buttons legen kannst, ohne sie aus Versehen zu drücken. Wenn du die Augen schließt und dir vorstellst, wie du die Buttons erfühlen würdest, ohne sie zu betätigen, ergibt diese Anpassung absolut Sinn.
Deshalb sind simplere Lenkrad-Layouts, wie das Mclaren Artura Sport oder das günstigere Cube Controls F-Core, für VR-Nutzer eine richtig gute Wahl.
7. Drahtlose Verbindung
Auch wenn die klassische und am häufigsten genutzte Variante eine kabelgebundene USB-Verbindung zum Lenkrad ist, bieten Cube Controls und Ascher Racing Lenkräder verschiedene drahtlose Verbindungsoptionen an.
Bei Ascher Racing kannst du jedes Produkt in unserem aktuellen Sortiment, also das McLaren Artura Pro und Artura Sport, entweder als reine USB-Version oder als Simucube Wireless (SC Version) kaufen. Simucube Wireless ist das proprietäre Funkprotokoll von Simucube. Das bedeutet, es funktioniert ausschließlich mit den Simucube 2 Wheelbases: Simucube 2 Sport, Pro und Ultimate.
Cube Controls geht einen anderen Weg und integriert in den meisten Modellen Bluetooth und USB (schau in die Produktbeschreibung, um sicherzugehen – das CSX3 läuft nur per USB). Wenn Bluetooth verfügbar ist, wird der integrierte Akku per USB geladen.
Um das F-Pro Formula-Lenkrad in den Bluetooth-Modus zu versetzen, halte beim Einschalten einfach diesen Button (siehe Bild) gedrückt:
8. Kompatibilität
High-End Simracing-Lenkräder nutzen ein Standard-Fitment, um an einen QR-Hub deiner Wahl angebracht zu werden. Cube Controls Lenkräder werden mit dem Universal Hub Adapter geliefert. Dieser kleine Adapter wird hinten am Lenkrad verschraubt und bietet dir ein 70mm oder 50,8mm PCD-Fitment.
Um einen QR-Hub zu wählen, brauchst du eigentlich nur zwei Infos: Erstens musst du sicherstellen, dass dein QR-Hub mit deiner Wheelbase kompatibel ist. In den meisten Fällen wird ein Direct Drive Lenkrad bereits mit einem „wheelside QR Hub“ ausgeliefert.
Zweitens solltest du wissen, welches Fitment der wheelside QR Hub unterstützt. In den meisten Fällen ist 70mm PCD der Standard.
Ascher Racing bringt bald den neuen Asetek QR Hub heraus, der eine USB-Verbindung direkt durch den Hub zum Lenkrad ermöglicht. Das ist eine richtig clevere Lösung, weil du so auf ein separates USB-Kabel komplett verzichten kannst.

Martin Ascher, Gründer von Ascher Racing: Interview
Martin Ascher muss man als Gründer von Ascher Racing eigentlich nicht mehr vorstellen. Unserer Meinung nach sind die Ascher Racing Lenkräder die erste Wahl im professionellen eSports-Bereich – viele Topfahrer und Meisterschaftssieger setzen auf die Hardware von Ascher.
Ich habe ihm ein paar Fragen gestellt, um mehr zu erfahren. Martin, du bist dran!
Was hebt das Lenkrad-Design von Ascher Racing von anderen ab?
„Bei Ascher Racing setzen wir alles daran, die Performance unserer Kunden zu maximieren. Jedes Bauteil wird akribisch für optimale Funktionalität entwickelt – egal ob Schalter mit 10 Millionen Betätigungen, Schalt- und Kupplungspaddles mit unbegrenzter Lebensdauer oder ultra-präzise Encoder. Deshalb hinterfragen wir oft den Status quo und gehen innovative Wege. Ergonomie steht immer im Fokus: Am finalen Produkt muss wirklich alles – von Buttons über Encoder, Joysticks bis hin zu unseren Doppelschaltern – bequem erreichbar sein. Insgesamt bieten unsere Lenkräder ein nahtloses Erlebnis, das kein anderer Hersteller so liefert.“

Ascher Racing McLaren Artura Pro von Simracing-PC.de
Wie sorgen eure Konstruktions- und Entwicklungsprozesse dafür, dass maximale Steifigkeit (und damit FFB-Details) am Lenkrad ankommen?
„Unser Entwicklungsprozess beinhaltet umfangreiche Tests und Feedbackrunden – unter anderem mit Einblicken von F1-Weltmeistern. Durch iteratives Feintuning erreichen unsere Produkte höchste Standards, zum Beispiel über 120 Varianten bei beleuchteten Schaltern. Die Steifigkeit ergibt sich aus vielen Faktoren: Materialauswahl, Konstruktion, Anordnung und Befestigungsmethoden. Mein Hintergrund als Luft- und Raumfahrtingenieur mit Schwerpunkt Leichtbau und FEM-Analysen trägt hier entscheidend bei.“
Wie viel Wert legt ihr auf Ergonomie und wie entwickelt Ascher Racing noch ergonomischere Produkte?
„In unserem Entwicklungsprozess legen wir besonderen Wert auf Komponententests. Schon die ersten 3D-Drucke werden im Simulator eingesetzt, um Schwachstellen zu erkennen und Anpassungen vorzunehmen. Wir testen Komponenten an separaten Setups und führen Dauertests durch (z.B. Schalter mit 20 Millionen Betätigungen). Bereits in der frühen Entwicklungsphase laufen Langzeittests im Simulator, bei denen einzelne Komponenten oder komplette Lenkräder bis zu 2 Jahre im Einsatz sind, bevor sie auf den Markt kommen. Außerdem bringt mir meine Rolle als Entwickler und aktiver Simracer wertvolle Einblicke: So kann ich die Anforderungen besser verstehen, neue Features entwickeln und gezielt Bereiche identifizieren, in denen nach stundenlangem Fahren – etwa auf der Nürburgring Nordschleife – Komfortprobleme auftreten.“

Vielen Dank an Martin für diese spannenden Einblicke! Wenn du Interesse an Ascher Simracing-Lenkrädern hast, schau dir unbedingt das neueste Modell an: das Ascher Racing Mclaren Artura Ultimate und Pro Varianten.
Was sollte ich als Nächstes tun?
Der Kauf deines nächsten Sim-Racing-Lenkrads kann richtig spannend sein – und mit der richtigen Recherche findest du garantiert ein Modell, das dir hilft, deine Performance zu steigern und dabei richtig Spaß am Sim Racing zu haben. Schau dir unsere Kategorie Sim-Racing-Lenkräder an und zögere nicht, uns bei Fragen einfach über unser Kontaktformular zu schreiben.


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